Nach zehn Monaten hielten Patricia Esen und Jessica Garbade ihre Teilnahmebescheinigungen in der Hand: „Auszubildende lernen und fördern Biodiversität im Betrieb“. Gemeinsam mit vier weiteren Azubis haben sie in fünf Workshops eine Menge über Artenvielfalt gelernt. Begonnen mit theoretischen Grundlagen über eine Konzepterstellung, wie Biodiversität in ihrem Ausbildungsbetrieb funktionieren kann, bis hin zur tatsächlichen Umsetzung bei ihrem Arbeitgeber Saturn Petcare, einem Hersteller von Heimtiernahrung. Bei Patricia Esen und Jessica Garbade waren es eine Totholzecke sowie eine Kräuterspirale, die sie als konkrete Maßnahmen direkt in ihrem Ausbildungsbetrieb umsetzten.
Das Weiterbildungsprojekt startete erstmals 2022 im Rahmen der Kampagne „Orte der biologischen Vielfalt“. Gemeinsam mit dem BUND Landesverband Bremen setzt die Geschäftsstelle Umwelt Unternehmen die zehnmonatige Schulung um.
Firmengelände neu denken und Orte der biologischen Vielfalt schaffen
Biodiversität findet nicht nur im Wald oder auf dem Land statt – auch Firmengelände können Orte biologischer Vielfalt sein. Durch Fassadenbegrünungen oder Regenwassermanagement, Blumenbeete oder Gartenteiche tragen Betriebe zur Biodiversität bei. Und nebenbei helfen die Maßnahmen, das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu steigern oder Geld zu sparen.
Eine Fassadenbegrünung sieht nicht nur schön aus, sie senkt auch den Energieverbrauch für Heizung und Kühlung. Durch Regenwassermanagement reduzieren Betriebe Abwassergebühren. Und warum nicht mit einem Gartenteich zu mehr Artenvielfalt und einem grüneren Arbeitsumfeld beitragen?
„Betriebsgelände sind häufig starr und grau angelegt. Zu langer Rasen galt lange als unordentlich. Diese Zeiten sind vorbei. Die bunte Mischung macht‘s. Warum kann ein Parkplatz nicht seinen Möglichkeiten entsprechend kleine Blumenteppiche integrieren?“ gibt Martin Schulze, Leiter der Geschäftsstelle Umwelt Unternehmen, als Denkanstoß. Angestellte sehen die begrünten Draußenflächen positiv. Wer verbringt nicht lieber seine Mittagspause im Grünen statt in einer Betonwüste?
Auszubildende zu Botschafter*innen biologischer Vielfalt im Betrieb machen
Mit der Qualifizierung „Auszubildende lernen und fördern Biodiversität im Betrieb“ schaffen Unternehmen den Spagat, den Firmenstandort zu einem Ort biologischer Vielfalt zu machen und gleichzeitig die Belegschaft in das Projekt einzuspannen, ihre Kompetenzen zu schulen und zu Botschafter*innen zu machen.
„Für viele der beteiligten Azubis war die praktische Umsetzung des Projekts ein Highlight, da sie einen eigenen Beitrag für den Erhalt der Artenvielfalt leisten konnten“, erzählt Söndra Brand, die das Projekt bei Petcare betreut.
Neben der praktischen Umsetzung erhalten die bis zu zehn teilnehmenden Azubis Sensibilisierung und Denkanstöße zu Erhalt und Umsetzung nachhaltiger, biodiversitätsfördernder Maßnahmen im Betrieb. So werden die Auszubildenden auch zu Botschafter*innen im eigenen Haus. „Es macht den Auszubildenden Spaß. Sie übernehmen mit einem eigenen Projekt Verantwortung und können sich kreativ ausleben.“, so auch die Erfahrung von Martin Schulze.
Was geht und was nicht geht: Vor-Ort-Begehungen
Aber auch ohne die Teilnahme am Auszubildendenprojekt können Bremer Betriebe einen Beitrag leisten. Unternehmen, die ihren Firmenstandort zu einem Ort biologischer Vielfalt ausbauen möchten, werden mit ihrem Vorhaben nicht allein gelassen.
Die Kolleg*innen von BUND und Umwelt Unternehmen kommen zu Besuch und besichtigen den Firmenstandort. Gemeinsam finden sich die besten Möglichkeiten, das Firmengelände zu einem Ort der biologischen Vielfalt umzugestalten.
Sie haben bereits einige Ideen für die Umgestaltung Ihres Firmengeländes? Nur zu! Weitere Inspirationen für das grüne Engagement finden sich auch in der Checkliste des BUND. Gucken Sie doch mal rein.
Kosten: Das Qualitätssiegel „Orte der biologischen Vielfalt“
Die Kosten für die Beratung betragen 900 Euro. Unternehmen mit Sitz im Land Bremen, die sich an diesem Projekt beteiligen, zahlen sogar nur 50 Prozent des Preises. Die Hälfte der Kosten trägt das Land Bremen. Teilnehmende Unternehmen erhalten zudem ein Qualitätssiegel – das Signet „Orte der biologischen Vielfalt“ für verantwortliches Handeln.
Kosten: Qualifizierungsmaßname „Auszubildende lernen und fördern Biodiversität im Betrieb“
Sie wollen Ihre Azubis zu Botschafter*innen in Sachen Artenvielfalt machen?
Der nächste Qualifizierungsdurchgang steht in den Startlöchern und beginnt voraussichtlich Mitte Mai 2024. Die Qualifizierung dauert zehn Monate. Sie besteht aus fünf Workshops, hinzukommen Aufgaben für zuhause und den Betrieb.
Neben einer Teilnahmebescheinigung für die Auszubildenden erhalten die Unternehmen nach erfolgreicher Umsetzung der ökologischen Maßnahmen das Signet „Orte der biologischen Vielfalt“.
Die Kosten der Qualifizierung betragen 400 Euro.
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